Eine Kreditkarte ist futsch

Freitag, 25. Mai, 2012

Verdammt, ich Idiot habe ein selten genutzes Konto überzogen.

Die Postbank hat am 11. Mai den Kontostand abgelesen und mir ein “erstes Erinnerungsschreiben” gesendet.
Dieses war am 15. Mai bei mir im Briefkasten. Ich sollte sofern ich das Minus nicht begleichen könne Kontakt aufnehmen. Kein Problem: einen Tag später am 16. Mai wurde die Begleichung angestossen. Ich dachte damit ernsthaft, ich hätte schnell reagiert und die Sache wäre damit von der Bühne.

Natürlich nicht.

Das Mahnwesen der Postbank schreibt mir - während die Überweisung am Laufen ist - erneut. Gestern am 24. erhielt ich dann dieses Schreiben: mir wurde mitgeteilt, die Kreditkarte wurde bereits fristlos gesperrt. Angeblich, weil ich nicht regiert hätte.

Ich vermute, man hat einfach vergessen, dass Post ins Ausland länger braucht, als eine Zustellung innerhalb D. Hinzu kommt noch etwas Zeit, die die Ausführung einer Überweisung vom Ausland zurück nach Deutschland. Ausserdem lag noch Wochende und ein Feiertag dazwischen. Um eine Hausnummer zu nennen: das Geld aus der Schweiz war schlussendlich am 21. abgebucht.
Rechnen wir zusammen: da ist 1 Tag Reaktionszeit auf das Schreiben + 1 Arbeitstag für Überweisung 1 + 1 Arbeitstag für die Überweisung nach D = 3 Arbeitstage für die komplette Abwicklung.

2012-05-25-postbank-timeline.png

Es folgt eine Lawine von Drohungen mit Kontokündigung, Inkassounternehmen, SCHUFA…. bis hin zu der arroganten Unterstellung, ich würde ja gar nicht reagieren.

Nachmal: obwohl ich 1 Tag nach Erhalt des ersten Schreibens reagiert habe, ist man bei der Postbank total am hyperventilieren. Ich war 15 Jahre bei denen Kunde und bin nicht der notorische Konto-Überzieher, der ein finanzielles Risiko für die Postbank darstellt.

Weitere Dreistigkeiten gefällig? Zum Beispiel datiert man Dokumente zurück:

2012-05-25-postbank-vision.png

Und noch eine:
Man hat mir in dem Schreiben, was ich erstmals am 24.Mai gegen 18:30 in der Hand hatte, eine weitere Frist auf den 25.Mai gesetzt.

Und noch eine:
Das erste Erinnerungsschreiben an sich. Der erste Kontoauszug, der mir den negativen Kontostand aufzeigt, ist vom 18. Mai; das Erinnerungsschreiben ist aber bereits vom 10. oder 11. Mai. Und wenn es Erinnerungsschreiben heisst, dann muss es mich ja an eine andere vorhergehende Mitteilung erinnern - und eine solche gibt es gar nicht.

Solcherlei Details wie Zustellzeiten für Briefe ins Ausland und Ausführungszeiten bei Auslandskunden kennt das Mahnwesen aus dem FF - das ist ihr tägliches Business. Man hat gar nicht erst versucht, fair mit mir umzugehen. Wenn man die Fristen und Laufwege kennt, dann hätte man mir im ersten Erinnerungsschreiben mitteilen können, dass es mit der Frist eng wird und ich sofort Kontakt aufnehmen soll. Aber nein, die Mühe hat man sich nicht gemacht - man hat mir keine Chance gegeben und mich eiskalt ins offene Messer laufen lassen. Hätten sie die Kreditkarte doch gleich gesperrt, dann hätte ich mir 1x Portokosten gespart.

Man versucht wohl bei der Postbank gerade intensiv, Kunden loszuwerden…

Eine Rückfrage ans Mahnwesen ist versendet - vielleicht bekomme ich ja noch eine Antwort von der Postbank.

Update:
Ich habe eine Antwort vom Beschwerdemanagement erhalten.

(…)
Bitte entschuldigen Sie, dass wir in Ihrem Fall nicht darauf geachtet haben, dass sich Ihr Wohnsitz im Ausland befindet.

Wir verstehen, dass Sie verärgert sind. Ihre Hinweise greifen wir auf und werden sie bei künftigen Optimierungen unserer Prozesse berücksichtigen.
(…)

Ob dies nun für die Kreditkarte heisst, liess man aber offen.

Update 2:
Es gab erneut eine Antwort. Erneut mit einer Entschuldigung. Einen Antrag auf eine Kreditkarte werde man prüfen, wenn ich dauerhafte Eingänge vorweisen kann. Eine Entsperrung ist jedoch nicht möglich - ich müsste ein gefühlt ewig langes Formular ausfüllen.